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Mythos #MIX-06: "Chemie"

🇩🇪 „Chemische Drogen sind gefährlicher als Natürliche, Pflanzliche.“ [1].

Das ist ein irrtum über Subtanzen. – Die Bezeichnung Droge sagt, als Oberbegriff, allerdings nichts über das Schadenpotential aus, sondern definiert Stoffe, die keine Nahrungsmittel sind, aber Veränderungen im Körper und in der Psyche (Seele) auslösen.

Das Schadenpotential von Substanzen, die unter dem Begriff Drogen zusammengefasst werden, ist z.B. der Fachbereich eines Toxikologen. Cannabis ist nicht weniger oder mehr Droge als andere Substanzen, nur weil die eine vergleichsweise verträglicher erscheinen mag.
🇩🇪 „Biologische Natur ist gut, synthetische Chemie ist schlecht.“ [2].
Viele Menschen denken, dass natürliche Stoffe ohne Risiken sind, als chemisch, bzw. synthetisch hergestellte Produkte. – Diese Regel gilt jedoch nicht gänzlich.
Die Erfahrungswerte zeigen, dass Menschen beispielsweise das Krebsrisiko von Pestiziden, gegenüber dem Krebsrisiko biologisch natürlicher Stoffe, falsch einschätzen. – Diese einseitige Risikowahrnehmung wird auch "intuitive-Toxikologie" benannt.
Es gibt durchaus viele Naturstoffe, die extrem giftig bis tödlich sein können. Als Beispiele für sehr giftige Stoffe aus Pflanzen seien genannt: das "Atropin" aus Tollkirsche, oder "Amanitin" im Knollenblätterpilz und "Taxin" aus der Eibe. – Und ja, korrekterweise sind diese Stoffe Biologische-Chemikalien.
Die benannten Pflanzen und viele weitere wurden früher und werden teilweise sogar heutzutage immer noch als Heilpflanzen verwendet.
Eine nach wie vor gültige Aussage von Paracelsus besagt: „Die Dosis macht das Gift.“ – Angemessen dosiert eingesetzt, können sie “gut” sein. Eine zu hohe Dosis kann “böse” Auswirkungen mit sich bringen.
Auch bei synthetisch hergestellten Chemikalien ist dies der Fall. In kleinen Mengen können sie sehr hilfreich sein, aber in größeren Mengen können sie schwerwiegende Vergiftungen verursachen. – Natürliche und synthetische Chemikalien verhalten sich in dieser Hinsicht gleich.
Fazit:
Die Natur mit ihren natürlichen Chemikalien ist nicht immer gut. Synthetische Chemikalien sind nicht nur böse. Die Dosis macht das Gift. Es ist ratsam, immer sorgfältig abzuwägen. Verallgemeinerungen berücksichtigen die Situation selten angemessen.
🇩🇪 „Medikamente aus Erdöl sind schädlicher als Heil-Pflanzen mit vielen Wirkstoffen.“
Viele Medikamente auf Erdölbasis, wie zum Beispiel Ibuprofen, bestehen überwiegend nur aus „Einzelwirkstoffen“. Oftmals müssen zusätzlich Medikamente wie Magenschutz-Tabletten (Pantoprazol) verschrieben werden, um schädliche Auswirkungen zu minimieren. [3].
Anders wird es bei vielen Heil-Pflanzen beschrieben, die auch Wirkstoffe enthalten, die ein Gleichgewicht herstellen können. So zum Beispiel Cannabis, bei dem Terpene in einem Wechselspiel mit Cannabinoiden stehen können – Man diskutiert dieses gelegentlich als “Entourage-Effekt”. [4].
Jedoch gilt auch hier in beiden Fällen die Paracelsus-Regel. – Man kann es nicht verallgemeinern, dass Medikamente auf Erdölbasis für jeden Nutzer schädlich sein müssen. – Pflanzen mit einem hohen Potenzial an verschiedenen Inhaltsstoffen können bei einigen Personen problematisch sein, sei es als Beispiel wegen Allergien gegen bestimmte Terpene oder anderen Stoffen in den Pflanzen. – Aus solcherlei Gründen trennt man oftmals Substanzen in „Einzelwirkstoffe“.


🇬🇧 “Chemical drugs are more dangerous than natural, plant-based drugs.”

This is a misconception about substances. – The term drug, as a generic term, says nothing about the potential for harm, but rather defines substances that are not food, but that trigger changes in the body and psyche (soul). 
The harm potential of substances that are summarized under the term drugs is, for example, the area of ​​expertise of a toxicologist. Cannabis is not less or more of a drug than other substances, just because one may seem comparatively more tolerable.

🇬🇧 “Biological nature is good, synthetic chemistry is bad.”

Many people think that natural substances are less risky than chemically or synthetically produced products. – However, this rule does not apply entirely.
Experience shows that people, for example, misjudge the cancer risk of pesticides compared to the cancer risk of biologically natural substances. – This one-sided risk perception is also called “intuitive-toxicology”.
There are many natural substances that can be extremely toxic or even fatal. Examples of very toxic substances from plants include: “atropine” from Atropa (belladonna), or “amanitin” in the death-cap-mushroom (Amanita phalloides) and “taxine” from the yew-tree (Taxus). – And yes, these substances are correctly biological-chemicals.
The named plants and many others were used as medicinal plants in the past and are still used today.
A still valid statement from Paracelsus says: “The dose makes the poison.” – Used in appropriate doses, they can be “good”. Too high a dose can cause “nasty” effects.
This is also the case with synthetically produced chemicals. In small quantities they can be very helpful, but in larger quantities they can cause serious poisoning. – Natural and synthetic chemicals behave the same in this respect.
Conclusion:
Nature with its natural chemicals is not always good. Synthetic chemicals aren't just evil. The dose makes the poison. It is advisable to always consider carefully. Generalizations rarely adequately take the situation into account.

🇬🇧 „Medicines made from petroleum are more harmful than medicinal-plants with many active ingredients.“

Many petroleum-based medications, such as ibuprofen, consist primarily of “individual active ingredients”. Often additional medications such as stomach-protection tablets (Pantoprazole) must be prescribed to minimize harmful effects.
It is described differently with many medicinal-plants, which also contain active ingredients that can create balance. For example, cannabis, in which terpenes can interact with cannabinoids - this is sometimes discussed as the “entourage effect”.
However, the Paracelsus-rule also applies here in both cases. – One cannot generalize that petroleum-based drugs must be harmful to every user. – Plants with a high potential of various ingredients can be problematic for some people, for example due to allergies to certain terpenes or other substances in the plants. – For reasons like this, substances are often separated into “individual active ingredients”.


Verweise:

  1. Psychonaut (olliwaack): “Substanzismus. Die Bezeichnung Droge sagt allerdings nichts über das Schadenpotential aus, ...”, https://twitter.com/olliwaack/status/1673282820058370050 (26.06.2023).
       
  2. Dr. Carsten Schleh (Biologe und Toxikologe) – Inspirierte überarbeitete Fassung von: “Natur ist gut, Chemie ist böse ...“, https://twitter.com/Schleh_Tox/status/1656198570842763265 (10.05.2023).
        
  3. “Vom Erdöl zum Medikament“, https://www.deutschlandfunk.de/vom-erdoel-zum-medikament-100.html (10.09.2002); “Ölausstieg in der Pharmaindustrie: Paracetamol und Ibuprofen auf Pflanzenbasis“, https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2023/07/oelausstieg-pharmaindustrie-paracetamol-und-ibuprofen-auf-pflanzenbasis-medizin-medikamente-tabletten-erdol (17.07.2023).
        
  4. “Der Entourage-Effekt” (Cannabinoide | Terpene), https://cannabib.de/der-entourage-effekt/ (03.11.2023); “Neue Studie beweist den Cannabis-Entourage-Effekt“, https://softsecrets.com/de/artikel/neue-studie-beweist-den-cannabis-entourage-effekt (03.03.2024); "Entourage Effekt bei Cannabis: Über Wirkung und Wissenschaft", https://www.weed.de/wissen/grundlagen/entourage-effekt (25.07.2024).

Erstellt am: 03.07.2023,
Bearbeitet: 28.05.2024.

Schlagworte: Biologie, Biologische-Chemie, Bio-Chemie; Künstlich, künstliche bzw. Synthetische-Chemie; Substanzen; Arznei, Medikamente; Dosierung, Dosis, Menge; Stärke, Wirkung; Gut, Gute, Positiv, Positive; Böse, Schlecht, Negativ, Negative; Dramatisierung, Übertreibung; Harmlos, Verharmlosung, Verharmlost, Bagatellisierung, bagatellisiert, Beschönigung, Beschönigt, Relativierung, Schönrederei, schöngeredet, Unterschätzung, idealisieren, Idealisierung, idealisiert; Chancengleichheit, Gleichheit.