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Mythos #MIX-05: “Rausch & Betäubung“

🇩🇪 „Alle (illegalen) Drogen sind »Rauschgift« und dienen als Betäubungsmittel.“

Ist das Wort „Rauschgift“ nicht etwas überholt?
Es suggeriert, dass es bei Konsum immer nur um „Rausch“ geht, der bei einer hohen Toleranz, besonders im medizinischen Kontext, mitunter nicht mehr gegeben ist. Und der Begriff „Gift“ ist durchaus auch sehr abwertend. [1].

Ein nach wie vor gültiger Spruch: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“ [Paracelsus].

  • Betäubender Rausch:

Sowohl der Begriff „Betäubungsmittel“, als auch „Rauschgift“ sind irreführend und absolut unpassend, um damit alle Drogen zu bezeichnen. Besser wäre hier einfach „Substanzen“. Man muss verschiedene Stoffgruppen differenziert betrachten, denn nicht jede Droge wirkt gleich! [2/A].
Zwar gibt es sowohl Gifte, die als Droge verwendet werden (z.B. Alkohol), als auch Betäubungsmittel (z.B. Opioide), allerdings gilt das nicht für alle Substanzen. Psychedelika (LSD, Psilocybin, DMT, ...) beispielsweise sind weniger Gift noch Betäubungsmittel. [2/B].

  • Schwindel:

Also wenn es ganz losgelöst betrachtet, dann haben auch kleine Kinder ein „Rauschbedürfnis“. Jeder kennt Kinder, die sich „schwindelig“ machen, wenn sie spielen. Ist halt eine vereinfachte Form der Bewusstseinsveränderung. [3].
Aber auch die Fahrt mit einer Achterbahn oder ähnlichen Fahrgeschäften auf Volksfesten, Jahrmärkten oder Vergnügungsparks kann auch bei Erwachsenen zu „Schwindel“ mit Rauschgefühl (Bewusstseinsveränderung) führen.
Demnach wäre das intensive sich im Kreis drehen, wie Kinder es schon mal machen – sowie Karussell und Achterbahn Fahren auch ein „Gift“.
Aber auch Liebe und Sex können sehr „berauschend“ und manchmal vielleicht auch symbolisch „giftig“ sein, wie es sich im Folgenden beschreibt:
Ästhetische, edle und als schön wahrgenommene Erscheinungen, die jemand sieht, können „berauschend“ auf die Psyche wirken. So kann zum Beispiel eine attraktiv erscheinende Person gewisse Euphorie, Freude und Begeisterung auf die Psyche mit sich bringen - also einen emotionalen „Rausch“ auslösen. Aber auch das kann von der „Dosis“ wie imposant und beeindruckend man das Erscheinungsbild des gesehenen empfindet verbunden sein. Möglicherweise kann bei einer zu hoher „Dosis“ entstehender Beziehungswunsch, der in eine Ablehnung endet, auch in eine psychotische Erfahrung ausarten, die wie ein „Gift“ wirken mag, dennoch ist dieser Rausch in den wenigsten Fällen wirklich schädlich oder sogar tödlich. Nicht viel anderes ist es bei vielen Substanzen!

🇬🇧 “All (illegal) drugs are »intoxication-poison« and serve as narcotics.”

Isn’t the words “intoxication-poison” a bit outdated?
It suggests that consumption is always about intoxication, which is sometimes no longer the case with a high level of tolerance, especially in a medical context. And the term “poison” is also very derogatory. [1].
A saying that is still valid: “All things are poison, and nothing is without poison – It is only the dose that ensures that a thing is not poison.” [Paracelsus].

  • Narcotic rush:

Both the terms “narcotic” and “intoxication-poison” are misleading and completely inappropriate to describe all drugs. Simply “substances” would be better here. You have to look at different groups of substances differently, because not every drug has the same effect! [2/A].
Although there are both poisons that are used as drugs (e.g. alcohol) and narcotics (e.g. opioids), this does not apply to all substances. Psychedelics (LSD, Psilocybin, DMT, ...), for example, are not so much poison nor narcotics[2/B].

  • Dizziness:

So if you look at it in isolation, then even small children have a “need for intoxication”. Everyone knows children who feel “dizzy” when they play. It's just a simplified form of changing consciousness. [3].
But riding a roller-coaster or similar rides at folk-festivals, fairs or amusement-parks can also lead to “dizziness” with a feeling of intoxication (change in consciousness) in adults.
Accordingly, the intensive turning in circles, as children sometimes do – as well as riding the carousel and roller-coaster would also be a "poison".
But love and sex can also be very “intoxicating” and sometimes symbolically “poisonous”, as described below:

Aesthetic, noble and perceived beautiful appearances that someone sees can have an “intoxicating” effect on the psyche. For example, a person who appears attractive can bring a certain euphoria, joy and enthusiasm to the psyche - i.e. trigger an emotional "ecstasy". But this can also depend on the “dose” of how impressive and formidable you perceive the appearance of what you are seeing. It is possible that if the “dose” is too high, the desire for a relationship that results in rejection can also degenerate into a psychotic experience that may seem like a “poison”, but in very few cases is this intoxication actually harmful or even fatal. It's not much different with many substances!

Verweise:

  1. Christina Focken (Inspiriert): "Ist das Wort »Rauschgift« nicht etwas überholt? ...", https://twitter.com/ChristinaFocken/status/1634614559724929027 (11.03.2023).
  2. The War On Drugs: [A]: “Sowohl der Begriff "Betäubungsmittel", als auch Rauschgift ...“, https://twitter.com/_TheWarOnDrugs/status/1478002207580725249; [B]: “Zwar gibt es sowohl Gifte, ...”, https://twitter.com/_TheWarOnDrugs/status/1478002208725782537 (03.01.2022).
  3. Turbo-Floppy: “Also wenn es ganz losgelöst betrachtet, ...“, https://twitter.com/Darkfloppy1/status/1529473160625762310 (25.05.2022).

Thema Rauschgift/Betäubungsmittel:

Erstellt am: 10.03.2022,
Bearbeitet: 06.06.2024.

Schlagworte: Philosophie; Rauschmittel, Rausch, Gestimmtheit, Ekstase, Zustand der Euphorie, Gefühlslage, Gemütsverfassung, Gemütszustand, Stimmung; Liebesrausch, Verliebtheit, verliebt; Gift, Giftig, Giftstoff, Schadstoff, Toxikum, Toxisch, Toxikologie; Dosis, Dosierung, Dosierungen, Menge, Maßstab, Maßstäbe; Gesundheit; Substanz, Substanzen; Stigmata, Stigmatisierung, Brandmarkung.